Was sind Gewohnheiten überhaupt?
Der Duden definiert „Gewohnheit“ als eine „durch häufige und stete Wiederholung selbstverständlich gewordene Handlung, Haltung, Eigenheit; etwas oft nur noch mechanisch oder unbewusst Ausgeführtes.“
Also unsere routinierten, unbewusst ausgeführten Handlungen. Dazu gehören banale Dinge, wie morgens die Tür abzuschließen, wenn man das Haus verlässt oder, dass man sein Handy eine Stunde vor dem Schlafen gehen auf die Seite legt. Manche sind uns sicherlich mehr bewusst als andere und unsere schlechten Angewohnheiten können wir uns nur ganz selten eingestehen. Hier scheitert es oftmals schon daran, dass wir diese gar nicht erkennen bis uns jemand darauf hinweist oder wir einen Artikel zu schlechten Gewohnheiten lesen und uns selbst darin erkennen.
Einige schlechte Gewohnheiten, die jeder in seinem Leben hat, können unter Anderem diese sein:
• Meckern
• Dinge persönlich nehmen
• Lästern
• Dinge überdenken
• Das Drücken der Snooze Taste am Morgen
• Ungesund essen, weil man Zeit sparen möchte
• Zu sehr in der Vergangenheit leben
• Dinge bis zur letzten Minute aufschieben
• Süßigkeiten konsumieren
• Voreilige Urteile fällen
• Von-jetzt-auf-gleich-Denken
• Übermäßiger Handykonsum
• Suchtverhalten
• Anderen ins Wort fallen
• Anderen gefallen zu wollen
• Ungeduldig sein
• Zeit verschwenden durch Faulenzen
Hast du dich in einem der Punkte wiedergefunden?
Auch, wenn manche der aufgeführten Gewohnheiten auf den ersten Blick nicht „schlecht“ wirken, können sie uns doch Schwierigkeiten bereiten. Eventuell haben wir auch noch nie so auf diese geschaut. Denn obwohl manche ganz normal wirken, weil das doch jeder tut, so wirken sich diese doch auf unser Wohlempfinden, unsere Stimmung und Gesundheit aus. Sie sind psychisch anstrengend und kosten uns Zeit und Energie. Zum Beispiel bringt uns das Aufschieben von Erledigungen auf Dauer keine Entspannung.
Um das zu verdeutlichen, stell dir vor du musst dich an eine Deadline halten, für beispielsweise eine Hausarbeit und fängst nicht bis zum Tag vor der Abgabe mit dem Schreiben an. Schön, du hast die ganzen Wochen davor entspannen können, doch der Druck, der jetzt auf dir lastet, um noch rechtzeitig fertig zu werden versetzt deinen Körper so sehr in Stress, dass es schwer wird die Ruhe zu bewahren. Sehr wahrscheinlich musst du eine ganze Nacht wachbleiben, um fertig zu werden und der fehlende Schlaf macht sich in den nächsten Tagen so stark bemerkbar, dass du dich nur spärlich auf andere Sachen konzentrieren kannst. Diesen Stress hättest du dir ersparen können, wenn du auf mehrere Wochen verteilt immer ein bisschen daran gearbeitet hättest. Wahrscheinlich ist das auch nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Generell lassen diese Sorte von Gewohnheiten einen bitteren und ermüdenden Geschmack zurück und machen uns auf Dauer unzufrieden.
Warum ist es so schwer unsere Gewohnheiten zu ändern?
Weil wir unser Gehirn auf unsere Gewohnheiten trainiert haben und dieses nicht in gut und schlecht unterscheidet. Wenn wir eine Handlung das erste Mal ausführen passiert diese ganz bewusst, weil unser Gehirn dafür noch keinen „festgesetzten Weg“ hat. Eine neue Ausübung wird in der Großhirnrinde verarbeitet, die Zentrale für unser bewusstes Handeln. Sobald diese Handlung mehrmals ausgeführt wurde, wird sie in den Teil des Gehirns versetzt, der für unsere unbewussten Handlungen zuständig ist. Um Energie zu sparen werden wiederholte Handlungen von unserem Gehirn als „Automatismen“ abgespeichert. Das findet in den sogenannten Basalganglien statt. Sie sind für unsere Alltagshandlungen zuständig. Gewohnheiten stellen also eine Entlastung für die Großhirnrinde dar, mit der wir unsere bewussten Handlungen ausführen.
Da unser Gehirn gerne an gewohnten Denkweisen festhält ist es dementsprechend ein langfristiger Prozess bis wir neue Gewohnheiten in unseren Alltag so integriert haben, dass diese zu Automatismen werden. Laut einer Studie des University Colleges London dauert es durchschnittlich 66 Tage bis unser Gehirn mit einer neuen Handlung vertraut ist und diese unbewusst ausgeführt werden kann.
Das ist auch einer der Gründe warum herkömmliche Diäten zum Scheitern verurteilt sind. Weil sie nicht lange genug Bestand unseres Lebens sind und nach 4 bis 6 Wochen noch keine Gewohnheit geworden sind. Das Zurückfallen in alte Muster ist demzufolge vorprogrammiert. Aus diesem Grund sollte man eine Ernährungsumstellung langfristig in sein Leben einbauen und keine kurzzeitige Diät angehen. Schritt für Schritt, auf Dauer, und nicht von jetzt auf gleich für eine kurze Zeit.
Was sind gesunde Gewohnheiten?
Gesunde Gewohnheiten sind die Dinge, die uns in den Bereichen Gesundheit, Produktivität und Lebensqualität weiterbringen. Im besten Fall ermöglichen sie uns Zeit zu sparen und unser psychisches Wohlempfinden zu verbessern.
Dazu gehören:
• Direkt aufstehen, wenn der Wecker klingelt
• 10 000 Schritte am Tag gehen
• Rituale und Routinen schaffen
• Täglich meditieren
• Eine Schlafroutine kreieren
• Bewusst analoge Zeit gestalten
• Sich ein positives Umfeld schaffen
• Öfter Nein sagen
• Aufräumen
• Sport in den Alltag einbauen
• Seine Gedanken aufschreiben
• Abends Unterlagen und Kleidung vorrichten
• Sich realistische Ziele setzen
• Pausen einplanen
• Erledigungen planen
• Nicht essen, wenn du gestresst bist
• Stehen, statt zu sitzen
• Genug trinken
• Seine intrinsische Motivation kennen
• Gesundes Essen zur Norm machen
Durch konkrete Organisation wird die Bewältigung unseres Alltags einfacher, da wir bewusst freie Zeit schaffen, in der wir uns zum Beispiel Zeit für unsere Bedürfnisse nehmen oder produktiv an den Dingen arbeiten, die uns außerhalb unseres Arbeitslebens interessieren. Auch durch eine geregelte Schlafroutine und der regelmäßigen Meditation können wir unsere Lebensqualität verbessern, innerlich ruhiger werden und optimale Ergebnisse erzielen in Hinsicht auf unsere Regeneration. Als Folge darauf sind wir im Alltag präsenter und können uns besser auf unsere Aufgaben konzentrieren. Dabei tun wir gleichzeitig noch etwas Gutes für unsere Gesundheit.
Um diese erfolgreich in unseren Alltag einzubauen, brauchen wir Durchhaltevermögen und Disziplin. Da unser Gehirn gerne in seiner „Comfort Zone“ bleibt, müssen wir uns aktiv daran erinnern, dass wir etwas verändern wollen. Nur so können wir neue Gedankenwege in unserem Gehirn erschaffen. Dementsprechend steht Selbstreflexion auf der Tagesordnung. Frage dich vielleicht mal, wenn du merkst, dass du in eine alte schlechte Gewohnheit zurückfällst, welches Bedürfnis du versuchst damit zu stillen.
Möchtest du wirklich eine Tafel Schokolade essen oder kompensierst du damit nur dein Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Wärme und lässt so deine Frustration raus?
Enttarne deine Muster.
Damit du aber nicht direkt scheiterst, ist es wichtig, dass du wirklich ganz klein anfängst. Winzige Veränderungen, die du mit der Zeit vermehrst, haben eine viel größere Erfolgschance als der Wunsch von jetzt auf gleich ganz viel verändern zu wollen. Ihre Wirkung wird sich aber genauso sichtbar machen – und das ganz, ohne den Stress direkt alles verändern zu wollen.
Probier’s doch einfach mal aus und starte mit einer neuen Gewohnheit und beobachte wie diese auf Dauer deinen Alltag verändert.
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Wendy Wood– "Good Habits, Bad Habits - Gewohnheiten für immer ändern"
Stephen R. Convey – "Die 7 Wege zur Effektivität"
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